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Leistungs- und Zeitdruck? Stress lass nach

„Höher. Weiter. Schneller. Mehr“ lautet der inoffizielle Schlachtruf unserer Leistungsgesellschaft. Der Druck bleibt anhaltend hoch, das Stresslevel auch. Das sorgt zwar kurzfristig für einen Leistungskick, kann aber auf Dauer in tiefer Erschöpfung oder Krankheit münden. „Stress lass nach“ lautet die Devise – so geht’s in Ihrem Maklerberuf.  

23.06.2023

Kurzer Überblick

  • täglicher Leistungs- und Zeitdruck sorgen für ein hohes Stresslevel 
  • Stress ist eine evolutionär betrachtet sinnvolle Ur-Reaktion des Menschen auf Bedrohungssituationen 
  • ein auf Dauer erhöhtes Stresslevel wirkt negativ auf Körper und Gesundheit 
  • die gesunde Alternative: Stresslevel auch im Arbeitsumfeld systematisch senken 
     

Den Kunden zurückrufen, noch schnell die E-Mail beantworten, und auf zum nächsten Termin. Sie kennen stressige Arbeitstage zur Genüge. Arbeitnehmer fühlen sich am Arbeitsplatz durch anhaltenden Leistungs- und Zeitdruck sowie die hohe Arbeitslast erschöpft. Das ergab eine im Jahr 2022 durchgeführte Studie (Gründe für Erschöpfung am Arbeitsplatz 2022 | Statista). Mehr als die Hälfte der 5.000 Befragten gab an, dass es der erhöhte Leistungsdruck sei, der für ihre Erschöpfung sorge. 43 Prozent sehen den Zeitdruck als Belastung, dicht gefolgt von einer zu hohen Arbeitslast (42 Prozent).  

Was ist Stress und wie wandeln wir ihn um? 

Stress ist eine natürliche, urzeitliche Reaktion des Menschen auf Bedrohungssituationen. Der Körper schüttet gezielt Hormone aus, welche die körperliche Leistungsfähigkeit kurzfristig erhöhen, um sich einer Gefahr zu stellen oder zu flüchten. Eine absolut sinnvolle und evolutionär betrachtet oftmals lebensrettende Funktion unseres Körpers. Aber für Sie als Makler?  

Das Problem: Kampf oder Flucht sind insbesondere in Ihrem heutigen Arbeitsalltag keine adäquaten Reaktionen mehr. Schon gar nicht auf Zeit- oder Leistungsdruck. Statt die erhöhte Anspannung in unserem Körper aktiv abzubauen, sitzen wir eher noch etwas länger, erhöhen die Anspannung weiter und manövrieren uns in einen Zustand krankmachender Daueranspannung. Nicht umsonst treten Burnout und psychische Belastung immer öfter auf. 

Dauerhafte Erschöpfung kann in einem Burnout münden – das würde Sie erst mal für unbestimmte Zeit aus dem Spiel. Unternehmen sind in der Pflicht, für Entlastung ihrer Arbeitnehmer zu sorgen. Selbstständige sind in der Eigenverantwortung.  

Hat Stress nur ein Imageproblem? 

Verantwortlich für die unterschiedlichen Stress-Prozesse im Körper ist die Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin sowie von Glucocorticoiden, vor allem Cortisol. Insbesondere letzteres wird für einen Großteil der äußerst unangenehmen Stress-Nebenwirkungen verantwortlich gemacht.  

Adrenalin & Noradrenalin 

  • erhöht den Blutdruck: Das Zusammenziehen kleiner Blutgefäße sorgt für einen Anstieg des zentralen Blutvolumens. 
  • überlastet langfristig das Herz: Herzfrequenz und Pumpkraft werden erhöht, die Erregungsleitung beschleunigt und die Reizschwelle gesenkt. Kurzfristig bedeutet dies eine Verbesserung der Herzleistung. Langfristig allerdings wird das Herz von dieser Höchstleitung überfordert. 
  • hemmt die Nahrungsaufnahme: Nichtlebensnotwendige Prozesse werden kurzerhand inaktiviert. Dazu gehört unter anderem die Verdauung. Die Folge ist eine schlechtere Versorgung mit Nährstoffen. 

Cortisol  

  • unterdrückt das Immunsystem: In der Annahme, dass der Körper sich gerade mit größeren Problemen, als kleinen Viren und Bakterien herumzuschlagen hat, wird das Immunsystem sozusagen auf Notstrom geschaltet.  
  • hemmt das Muskel- und Knochenwachstum: Um die lebenswichtigen Mechanismen im nächsten „Notfall“ weiter aufrecht erhalten zu können, werden Muskeln und Knochen Nährstoffe und Mineralien entzogen.  
  • lagert Fett ein: Die Speicherung der mobilisierten und teilweise neu hergestellten Stoffe für schlechte Zeiten erfolgt in Fettzellen, die sich gemütlich um die Körpermitte runden.

Das bedeutet salopp gesagt: Wer immer nur Stress hat, kann schneller krank werden, ist ständig schlapp, scheint Gefahr zu laufen Herzprobleme zu bekommen. 

Ein guter Plan für weniger Stress im Berufsalltag 

Wie geht man denn nun am besten mit Stress um, wenn man nicht gerade ins Kloster gehen oder Profi-Yogi werden möchte? Strategisch betrachtet, gibt es drei Säulen eines gesunden Stresslevels:  

  • vorhandenen Stress abbauen,  
  • aufkommenden Stress richtig handhaben  
  • und dafür sorgen, dass zukünftig weniger Stress aufkommt.  

Das klingt doch machbar, oder? Das ist es auch. 

Stress abbauen 

Am effektivsten baut der Körper Stresshormone im Schlaf und bei intensiver Bewegung ab. Als vielbeschäftiger Makler oder vielbeschäftigte Maklerin scheint genau dies nicht drin zu sein?  

Auch Entspannungstechniken wie beispielsweise autogenes Training oder progressive Muskelentspannung können beim Abbau von Stress helfen. Gute Anleitungen finden Sie bei YouTube oder in Seminaren. 

Und für zwischendurch: Lächeln Sie 60 Sekunden ganz bewusst. Die dafür benötigten Muskeln drücken auf einen Nerv, der sogleich „Gute Laune“ an Ihr Hirn funkt. Das beauftragt sofort die Produktion entsprechender Happy-Hormone und leitet den Abbau von Cortisol ein. Also: Bitte lächeln! 

Mit Stress umgehen 

Der Begriff „Resilienz“ beschreibt die Widerstandsfähigkeit gegen aufkommenden Stress. Und ja, seine eigene Fähigkeit resilient auf Herausforderungen zu reagieren, kann man durch Übung steigern. Zum Beispiel, indem Sie sich gezielt und wohldosiert ursprünglichen Stressauslösern wie Kälte oder Hunger aussetzen. Das können Saunagänge mit anschließender kalter Dusche sein oder Intervallfasten an einigen Tagen pro Woche.  

Und sonst so? Eine „Wunderwaffe“ im Umgang mit Stress, ist das Atmen. I Alltag atmen wir meist viel zu flach, nur in den Brustkorb, nicht in den Bauch. Schon einige tiefe Atemzüge signalisieren dem Körper, dass nun Entspannung angesagt ist. Probieren Sie es aus. 

Stressaufkommen reduzieren 

Enormer Zeitdruck und hohe Arbeitslast lassen sich vermeintlich nicht in Gänze aus dem Arbeitsalltag streichen. Aber es lässt sich durchaus einrichten, dass eben nicht sekündlich neuer Stress entsteht. Zeitnot ist in der Regel ein Problem der Prioritäten oder der Organisation. Eine klare Priorisierung der Aufgaben des Tages bringt schon mal viel Klarheit mit sich. Planen Sie idealerweise zum Feierabend bereits den nächsten Tag, dann können Sie morgens direkt mit den wichtigsten Tätigkeiten starten. Wichtig: Widmen Sie sich nur einer Aufgabe gleichzeitig. Multitasking trägt zu einem noch höheren Stressempfinden bei und ist eine reine Illusion, was das „mehr schaffen“ angeht.  

Eine gute Organisation ist die halbe Miete. Schauen Sie sich Ihre täglichen Arbeitsprozesse genau an und prüfen Sie jeden einzelnen Schritt auf Stressfaktor und Optimierungspotenzial. Es könnte sogar sinnvoll sein, einen entsprechenden Berater hinzuzuziehen, um wirklich alles aus Ihrem Berufsalltag herauszuholen ohne dabei in Stress zu geraten. Oder wie wäre es, wenn Sie sich in Ihrem Maklerbüro eine Teilzeitkaft zur Hilfe holen? Aufgaben auszulagern, kann für Sie alles ändern. 

Fazit 

Täglicher Leistungs- und Zeitdruck sorgen für ein hohes Stresslevel. Die Stress-Hormonflut sorgt zwar kurzfristig für eine höhere Leistungsfähigkeit, macht aber auf Dauer krank. Die gesund Alternative: Stresslevel gezielt und systematisch senken – mit einigen wenigen und vor allem einfachen Veränderungen im Alltag. 

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