So grenzen sich BU- und Grundfähigkeitsschutz voneinander ab

Wenn eine Berufsunfähigkeits­versicherung zu teuer oder aufgrund von Vorerkrankungen außer Reichweite ist, suchen Makler für ihre Kunden geeignete Alternativen aus dem biometrischen Versicherungsspektrum. Zum Beispiel die Grundfähigkeitsabsicherung. Wir erklären, wo die Unterschiede liegen.

Veröffentlicht am 21. Februar 2020

Rund 27 Millionen Deutsche haben ihre Arbeitskraft nicht über eine entsprechende biometrische Versicherung abgesichert. Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) gilt in dieser Produktgattung allgemein als qualitativ hochwertigste Option mit der umfassendsten Versorgung. Eine BU-Rente wird bezahlt, wenn der Versicherte wegen Krankheit, Unfallfolgen oder altersbedingtem Kräfteverfall seinen zuletzt ausgeübten Beruf zeitlich nicht mehr zu mindestens 50 Prozent ausüben kann. Dieser Zustand muss mindestens sechs Monate bestehen. Dabei wird in den meisten BU-Tarifen nicht mehr geprüft, ob der Berufsunfähige eventuell eine andere Tätigkeit ausüben könnte, es findet demnach keine sogenannte abstrakte Verweisung mehr statt.
Der große Wettbewerbsdruck um günstige Tarife und möglichst vorteilhafte Bedingungen hat in der Assekuranz zu einer starken Auffächerung der Risikogruppen in der BU geführt. Das ist erfreulich für vermeintlich risikoärmere Berufsgruppen wie Ärzte oder Architekten, die ihre Arbeitskraft besonders günstig versichern können. Für viele als risikoreich geltende Berufe, etwa körperlich Tätige wie Maurer, Schornsteinfeger oder auch Schreiner erscheinen heutige BU-Beiträge jedoch als zu teuer im Verhältnis zu ihrem Nettoeinkommen.

Auch wer nicht mehr ganz am Anfang seiner Berufslaufbahn steht und/oder bereits verschiedene Vorerkrankungen aufweist, erhält eine Berufsunfähigkeitsversicherung entweder nur mit Ausschlüssen, hohen Zuschlägen oder wird sogar abgelehnt.

 

Innovation bei Grundfähigkeitsversicherungen

Versierte Versicherungsmakler fragen daher für ihre Kunden meist in einem Zug gleich mehrere Anbieter anonym an und berücksichtigen auch Produktalternativen. So bietet die Versicherungswirtschaft eine umfangreiche Palette an weiteren biometrischen Absicherungsprodukten wie Multirisk-Policen, Erwerbsunfähigkeitsversicherungen, Dread-Disease-Policen oder Grundfähigkeitsversicherungen an. Eine Grundfähigkeitsversicherung gehört dabei aus Sicht vieler Makler zu den interessantesten Optionen.

Der Grund: In diesem Bereich legen Versicherer derzeit einige neue Angebote und Innovationen auf. Anders als bei der BU gibt es jedoch noch keinen durchgehend definierten Produktstandard bei der Grundfähigkeitsversicherung. Bedeutet: Die am Markt angebotenen Tarife weisen große Unterschiede in Quantität und Qualität auf. „Generell lässt sich über vereinfachte Gesundheitsfragen und zu günstigen Tarifen eine große Zahl grundlegender Fähigkeiten absichern. Die Branche kennt mehr als 30 Grundfähigkeiten, allerdings versichert keine Police alle“, weiß Michael Hinz, zuständig für das Marktmanagement Leben, Unfall und Finanzzweige der SIGNAL IDUNA Gruppe.

 

Viele Grundfähigkeiten inklusive

Zu den wichtigsten Grundfähigkeiten zählen etwa Bewegungsabläufe wie Bücken oder Greifen, Sinneswahrnehmungen wie Sehen oder Hören und Geistesleistungen wie eigenständiges Denken oder Orientieren. Aber auch Grundfähigkeiten mit möglichen psychischen Ursachen wie Intellekt oder Eigenverantwortliches Handeln sind versicherbar. Der Verlust bereits einer klar definierten Grundfähigkeit über 6 Monate ist der Leistungsauslöser. Ob man seinen erlernten oder einen anderen Beruf noch ausüben kann, spielt anders als bei der Berufsunfähigkeitsversicherung keine Rolle.

„Die Grundfähigkeitsversicherung ist vor allem für körperlich Tätige und für Menschen attraktiv, für die eine BU aufgrund von Vorerkrankungen nicht in Frage kommt“, sagt Hinz. Innovative Tarife umfassen auch Grundfähigkeiten, die insbesondere für junge Menschen und für die von neuen Technologien dominierte Arbeitswelt relevant sind. So sichert zum Beispiel SIGNAL IDUNA in einer Produktvariante auch das Autofahren, den Gleichgewichtssinn, die Handy-Nutzung und das Schreiben ab.

Makler sollten in jedem Fall über aktuelle Produktentwicklungen im biometrischen Spektrum auch jenseits der BU gut informiert sein, damit sie Ihren Kunden eine entsprechend breite Auswahl an Tarifen und Absicherungsmodellen anbieten können. Letzten Endes entscheidet der Kunde nach Leistung, Preis und Servicelevel.

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